Leiwes
Hubert Leiwes begrüßt Kaffeefreunde am Röster

Tag des Kaffees

Projekt-Kaffee ist Mehrwert für die Kaffeebauern

Ist das denn auch Projekt-Kaffee?“, möchte eine betagte Kundin wissen, die alle zwei Wochen ihren Kaffee  in der Leiwes Kaffeerösterei kauft. „Es ist mir nämlich wichtig, die armen Kaffeebauern zu unterstützen.“ Beim Tag des Kaffees am 5. September 2015 hat die Kaffeeliebhaberin die Möglichkeit genutzt, sich genau über solche Produkte zu informieren.

  Denn an dem Tag, an dem besonders auf das Lieblingsprodukt der Deutschen geschaut wird, haben wir uns speziell dieses Thema vorgenommen: 
Projektkaffees, das sind Kaffees mit Mehrwert - für die Arbeiter in den Plantagen, die in der Wertschöpfungs- kette ganz unten anstehen.
In der Wiedenbrücker Kaffeerösterei gibt es davon drei:

„Lampocoy grand cru“:

Diese Sorte trägt das Anbaugebiet im Namen, das auf 1500 Metern in Guatemala liegt. Zu recht erinnert der Zusatz „grand cru“ an edle Weine, denn die Kaffeebauern ernten auf ihren kleinen Plantagen edle Arabica-Bohnen, die eine feine Säure mit Noten von Peka-Nuss und Schokolade verbinden. In Lampocoy traf 2011 der Fernsehjournalist Dethlev Cordts auf die Kaffeebäuerin Milvia Pineda; seitdem sind die beiden ein Team und vermarkten gemeinsam den schönen Kaffee aus dieser Region. Dabei zahlen sie den Bauern aus der Nachbarschaft einen Preis, der 35 Prozent über dem Weltmarktpreis liegt. Sie kaufen nur von Kleinbauern, die biologisch-organisch wirtschaften. Um für Geschäftspartner und deren Kunden glaubhaft sein zu können, setzt Cordts nicht auf teure Zertifikate, sondern auf Transparenz: Der Journalist dreht Internet-Filme über das Kaffeeprojekt, damit die Endverbraucher nachverfolgen können, wie ihr Kaffee produziert wird. Auch Gäste sind auf der Plantage willkommen. „Direkt gehandelt, nachhaltig, sozial, umweltfreundlich“ – so charakterisiert er sein Produkt.

„Kenia Arabica“:

Auch dieses Projekt nahm seinen Anfang mit dem Engagement einer Person. Muthoni Schneidewind kam als Studentin nach Deutschland. Nach ihrem Abschluss gründete die Sozialunternehmerin „Chania Coffee“, benannt nach dem Fluss in Kenia, aus dem ihre Familie das Wasser für die Kaffeepflanzen schöpft. An den Hängen um den Mount Kenya auf 1700 m Höhe gedeihen diese schönen Arabica-Bohnen. In der Region Nyeri County kultivieren Kleinbauern die rote vulkanische Erde. Sie haben sich zu einer Gemeinschaft zusammengeschlossen, die von dem gemeinnützigen Verein Kedovo unterstützt wird. Der hilft den Bauern bei der Vermarktung, kümmert sich aber auch um die Bildung der Kinder dort. 
Und so kommen wir in den Genuss eines Kaffees, der der Zunge gleich mehrere interessante Geschmackseindrücke zu bieten hat: eine exzellente Fruchtigkeit, die an Zitrusfrüchte erinnert, vollmundiger Geschmack mit einer herben Note. 

„Brasil Cerrado“:

Es gibt in der Region Cerrado ein Krankenhaus, da werden mittellose Menschen ohne Krankenversicherung kostenlos behandelt. Die Initiative dazu kam von Ismael Andrade, dem Besitzer der Kaffeeplantage Sao Silvestre. Einen Teil seines Erlöses spendet er für das Krankenhaus „Santa Casa“, dessen Betrieb damit gesichert wird: Krankenschwestern können angestellt, technische Geräte angeschafft und Modernisierungen geplant werden. Auch hier geht das gute Werk eine glückliche Verbindung mit dem guten Geschmack ein: Diese Arabica-Bohnen rösten wir hell, damit das feine Aroma voll zum Tragen kommt: eine schöne Süße, die nach Schokolade, Karamell und Nuss schmeckt.

Leiwes
Nach der Theorie zur Praxis: Kaffeetrinken!
Die rund 100 Besucher, die den Tag des Kaffees zu einem Besuch in unserer Rösterei nutzten, verfolgten interessiert den Werdegang von der Kaffeepflanze bis zum Röstkaffee.

  Wie viele Menschen ihre Arbeitskraft in dieses Produkt stecken, bis wir eine dampfende Tasse Kaffee vor uns stehen haben, konnten sie hier erfahren. Und auf der Grundlage dieses Wissens wird jedem klar, dass alle in dieser Produktionskette von ihrer Arbeit leben wollen, auch die Kaffeebauern in den Ursprungsländern.